25. November 2010  |  est
 

Beerfelden soll ein Ärztehaus bekommen

Medizinische Versorgung: Ausschuss sagt ja zu vorhabenbezogenem Bebauungsplan für Projekt am Krähberger Weg

 
 
Diese Grünfläche am Krähberger Weg oberhalb von Beerfelden soll mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Errichtung eines Ärztehauses in Bauland umgewandelt werden. Das befürworten Magistrat und Hauptausschuss.

Foto: Guido Schiek

 

 

Am Krähberger Weg in Beerfelden soll ein Ärztehaus mit fünf Praxen entstehen. Dazu muss die Stadt einen vorhabenenbezogenen Bebauungsplan aufstellen, dessen Kosten der Bauherr trägt. Diesem Vorhaben stimmte der Haupt- und Finanzausschuss der Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend nach ausgiebiger Diskussion einhellig zu.

Stadtbaumeister Peter Bauer hatte zuvor erläutert, dass es sich bei dem Grundstück laut geltendem Flächennutzungsplan um eine freizuhaltende Grünfläche handelt. Aber auch der Magistrat befürworte eine entsprechende Abweichung, weil er das Vorhaben für öffentlich relevant halte.

Das Gremium ließ dazu den Antragsteller Werner Janowicz zu Wort kommen. Der betonte: »Das Ziel ist es, Ärzte nach Beerfelden zu bekommen.« Hintergrund sei eine Landflucht: Denn immer mehr Mediziner ließen sich in der Großstadt nieder. Dem setze er ein attraktives Konzept mit einem modernen, hoch technisierten Gebäude entgegen, einem Plus-Energie-Haus. Unter anderem soll es mit Erdwärme beheizt werden, die aus einer Fläche unter dem künftigen Parkplatz für 40 Fahrzeuge gewonnen werden soll.

Hinzu kommen finanzielle Anreize. So gibt es nach Angaben von Janowicz Zuschüsse für Mediziner, wenn sie zusammengehen und aufs Land ziehen. Und eine gemeinsame Abrechnungsstelle verspreche Synergieeffekte. Mit der Industrie steht der Bauherr in Verhandlungen für den günstigeren Einkauf der Einrichtungen. Er denkt daran, für das Haus einen praktischen Arzt, einen Frauenarzt, einen Internisten, einen Zahnarzt und eventuell auch einen Hautarzt zu gewinnen.

Vorgesehen ist ein zweistöckiger Bau mit Flachdach. Diese Konstruktion hat laut Peter Bauer den Vorteil für die Anwohner, dass deren Grundstücke nicht verschattet werden. Außerdem füge sich ein flaches Gebäude besser in das Gelände ein. Die Außenabmessungen des geplanten Bauwerks benannte Bürgermeister Gottfried Görig mit 18 mal 35 oder 36 Meter. Wie Werner Janowicz auf ECHO-Anfrage ergänzte, sind zwei Glaskuben zur Beleuchtung mit Tageslicht vorgesehen. Die Vorderfront wird zu zwei Drittel verglast, von der Lobby bietet sich ein Blick auf die Altstadt, von der anderen Seite auf den Skihang.

Im Ausschuss wurden auch kritische Fragen gestellt. Heinrich Braner (ÜWG) erinnerte: »Es war ja in Beerfelden schon einmal ein Ärztehaus geplant, aus dem dann nichts geworden ist.« Seine Fragen nach einer Analyse des Marktes und der vertraglichen Absicherung mit interessierten Mietern vor Baubeginn hat Janowicz positiv beschieden. Hintergrund: Bei dem gescheiterten Projekt hatte ein Investor gebaut, die Mietverträge kamen aber dann nicht zustande.

Derartiges soll diesmal auch mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan ausgeschlossen werden. Ohne Zustimmung der Stadt wäre eine Umwidmung nicht möglich, betonte der Bürgermeister.

Die Frage von Erwin Körber (SPD) vorwegnehmend, für den statt eines Neubaus »das ehemalige Kaufhaus Knoll in Betracht gekommen« wäre, sagte Gottfried Görig: »Mir wäre lieber gewesen, in der Innenstadt ein Gebäude umzunutzen, das leer steht.« Janowicz: »Das scheitert schon an der Parkplatzfrage.« Und für ein Plus-Energie-Haus wäre ein Altbau auch architektonisch ungeeignet.

 

Quelle: Echo-Online vom 25.11.2010

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