17. Dezember 2010  |  pab
 

Stadtverordnete ebnen Weg für ein Ärztehaus

Bauvorhaben: Allerdings wollen die Parlamentarierer noch zuvor einige Detailfragen vom Bauherrn geklärt wissen

BEERFELDEN. 
 

Die Stadtverordneten von Beerfelden haben jetzt beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen, mit dem es einem privaten Investor ermöglicht werden soll, am Krähberger Weg zwischen Oberzentschule und Seniorenwohnheim ein Ärztehaus zu errichten. Allerdings haben die Stadtverordneten in ihren Beschluss Hürden eingebaut, wonach sie vor dem endgültigen Beschluss über den Bebauungsplan nachvollziehbare Antworten des Bauherrn zu verschiedenen Detailfragen haben wollen. Insbesondere soll der Investor bis dahin erklären, welche Mediziner er für das Ärztehaus gewinnen konnte, und die entsprechenden Mietverträge vorlegen.

Außerdem soll der Investor darlegen und begründen, warum sich leer stehende Gebäude im Stadtgebiet nicht für die Errichtung eines Ärztehauses eignen. Einem weitergehenden Antrag der ÜWG-Fraktion, die gemäß Tagesordnung vorgesehene Entscheidung über die Aufstellung des Bebauungsplans zu vertagen, bis die offenen Fragen geklärt sind, war die Mehrheit der Stadtverordneten zuvor nicht gefolgt. Heinrich Braner (ÜWG) hatte betont, dass seine Fraktion den Bau eines Ärztehaus in Beerfelden begrüßen würde. Allerdings sah er bisher die Frage nicht beantwortet, ob statt des Baus auf der grünen Wiese ein leer stehendes Gebäude in Beerfeldens Mitte für die Einrichtung eines Ärztehauses genutzt werden könnte. Auch zeigte sich Braner skeptisch, dass es gelingen könne, Ärzte für dieses Projekt zu gewinnen. Zumal im Odenwaldkreis nach seinen Recherchen nur noch für 1,5 Allgemeinmediziner und einen Augenarzt kassenärztliche Zulassungen frei sind.

Erwin Körber (SPD) betonte, bereits in der Ausschusssitzung habe er ähnliche Fragen insbesondere zur Nutzung bestehender Gebäude gestellt. Allerdings sehe er keinen Hinderungsgrund, parallel zur Prüfung dieser Alternativen schon die Bauleitplanung zu beginnen. Für die Stadt entstehe dadurch kein Nachteil, zumal der Investor die Planungskosten trage und nicht die Stadt.

Das Ärztehaus bauen will Werner Janowicz, der in Beerfelden ein Therapiezentrum betreibt. Er wurde zu seinen Ideen von den Stadtverordneten gehört. Janowicz zeigte sich zuversichtlich, dass es mit dem nach modernsten Gesichtspunkten auszurichtenden Ärztehaus möglich sei, Mediziner nach Beerfelden zu locken. Für Ärzte sei es reizvoll, in einem Plus-Energie-Haus mit einem wundervollen Blick auf die Stadt eine Praxis einzurichten. Darüber hinaus biete sein Gesamtkonzept mit großzügiger Lobby und dem gemeinsam zu nutzenden Empfang Kostenvorteile gegenüber einer einzeln betriebenen Praxis. Die Grobplanung des Ärztehauses, das eine Grundfläche von 41 mal 23 Meter haben soll, erläuterte Joost Hartwig vom Architekturbüro Hegger, Hegger und Schleif (Kassel). Demnach soll in dem zweistöckigen Gebäude Platz sein für fünf Arztpraxen sowie Schulungsräumen für eine geplante Osteopathie-Schule. Auch eine kleine Apotheke kann untergebracht werden, so Werner Janowicz, weil dies von den Ärzten gefordert wird. Kritische Fragen dazu versuchte Janowicz mit dem Hinweis zu zerstreuen, dass er nach ersten Gesprächen mit dem in Beerfelden ansässigen Apotheker überzeugt sei, hier eine Lösung zu finden, die auch für diese Apotheke vorteilhaft sei. Der Forderung, Nutzungsmöglichkeiten von leer stehende Gebäude im Innenstadtbereich zu überprüfen, will Werner Janowicz folgen. Aber schon ohne genauere Überprüfung sieht er kaum die Chance, solch ein Gebäude zu nutzen: »In leerstehenden Gebäuden gibt es in der Regel Verhältnisse, die dem Ablauf in einem Ärztehaus nicht gerecht werden.«

Eine mögliche Entkernung dieser Gebäude würde hingegen den Kostenrahmen deutlich übersteigen. »Wenn einer der heutigen Besitzer ein bestehendes Gebäude auf seine Kosten abreißt, wäre es mir vielleicht möglich, den dann leeren Bauplatz zu erwerben und zu nutzen«, stellte der Investor abschließend in den Raum. Horst Kowarsch (Grüne) befürchtete, dass der Krähberger Werg, der die einzige Zufahrt zu dem geplanten Ärztehaus darstellt, dem zusätzlichen Verkehrsaufkommen nicht gewachsen ist. »Die verkehrliche Situation ist wahrlich nicht glücklich«, bestätigte Joost Hartwig.

Mit der Anlage von großzügigen Parkplätzen und gegebenenfalls einer Verbreiterung der Straßenfläche im Bereich des geplanten Ärztehauses könne aber Abhilfe geschaffen werden. Ingrid Schenkel (SPD) sah die größeren Verkehrsprobleme im Einmündungsbereich des Krähberger Wegs zur Brunnengasse.

Quelle: Echo-Online vom 17.Dezenber 2010

 

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